Erstellt von Marcus Rönz | 23.04.2021
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Glas ist extrem hart und spröde. Es neigt bei Druck zum reißen. Damit du gleich mit Erfolg Löcher in Glas bohren kannst, gibts hier einige Tipps von mir.

Hier und da müssen Dinge gemacht werden, die einfach erstmal Neuland sind. Für mich war es das Glas schneiden und Glas bohren. Verschiedene Profi-Tipps habe ich bereits ausprobiert und meist ist es doch viel einfacher, als man denkt. Hier nun meine funktionierenden Tipps, damit du auch Löcher in Glas bekommst - ohne das es springt.

Tipps zu Beginn:
Glas ist gefährlich, da kleine Bruchstücke rassiermesserscharf sind. Und auch den feinen Glasstaub solltest du nicht einatmen. Daher ist es sinnvoll, Atemmaske, Schutzbrille und schnittfeste Handschuhe anzuziehen.
Am Ende deiner Bohrungen sollte z.b. mit einem nassen Tuch großflächig gewischt werden, um möglichst alle Splitter und Staub aufzusammeln.
Bohre langsam und nur mit wenig Druck. Die Schlagfunktion der Bohrmaschine ist auszuschalten! Du kannst freihand bohren, oder in der Ständerbohrmaschine für senkrechte Löcher. Nicht alle Werkstücke passen unter die Ständerbohrmaschine aber gerade bei dicker Glasstärke hilft das, nicht zu verkanten. Ein verkanten des Bohrers im Glas sprengt größere Glassplitter raus.

Die Unterlage sollte eben und nicht zu hart sein. Ich nutze dafür weiches Holz als Unterlage.

Lass dem Bohrer das Material langsam ausbohren! Zeit spielt bei bohren eine wichtige Rolle - nehm sie dir, ehe sich dein Projekt in Einzelstücke verwandelt.

Zum bohren nicht geeignet ist Sicherheitsglas und Temperglas. Ebenso solltest du nicht an Nahtstellen bohren.

Welchen Bohrer sollte ich verwenden? Benötige ich einen Glasbohrer oder gehen auch Eisenbohrer oder Steinbohrer?

Getestet habe ich drei verschiedene Bohrer. Mit allen scheint es ersteinmal zu klappen.
  • Glasbohrer:
    Die wenigsten werden einen echten Glasbohrer daheim haben. Dieser ist aber genau dafür ausgelegt und hält in der Regel für viele Löcher. Wenn du also öfters Glas bohrst, nutze solch einen!
  • Eisenbohrer:
    Eisen ist auch hart, aber nicht glashart. Mit einem recht dünnen Bohrer (5mm), sind mir saubere Löcher durch Glas damit gelungen. Jedoch ist die Abnutzung so hoch, das er eigentlich nach jedem Loch nachgeschliffen werden muss.
  • Steinbohrer:
    Anders als in Wänden, nutzen wir bei Glas nicht die Schlagfunktion er Bohrmaschine. Steinbohrer sind dafür ausgelegt, mit hämmern und schlägen sich ins Mauerwerk zu beißen. Für Glas hat dieser zwar funktioniert, jedoch werden oft auch größere Stücke aus dem Glas gerissen. Vorsichtig sollte man sein, kurz bevor man das Löch beendet. Der breite Kopf des Steinbohrers könnte verkanten und das Glas einfach sprengen
  • Lochsäge:
    Sollen es größere Löcher sein, könnten Diamantbesetzte Lochsägen genutzt werden. Diese kommen auch bei Fliesen zum Einsatz - um eben Löcher in Fliesen zu bohren. Anders als bei denen für Holz, gibt es keine Mittenzentrierung, d.h. du musst frei mit sehr langsamer Geschwindigkeit anbohren. Eine Führung durch eine Ständerbohrmaschine wäre hier ideal.
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Auch eine Alternative oder wenn bereits ein kleines Loch im Glas ist: einen Drehmel (Markenprodukt) bzw. ein anderes Multiwerkzeug/Multischleifer.



Bei größeren Löchern, also über 10mm, solltest du dir aber ein Glasbohrer versorgen oder dir die Lochsägen (für Glas und Fliesen) anschauen. Die machen das quietschfrei, sauber, halten lang und beschädigen das Glas nicht.

Hier mal mein letztes Projekt, wo ich Glas gebohrt habe. Vorgebohrt mit 5mm Eisenbohrer, restliches Loch mit Glasbohrer. Darin steckt ein Gährröhrchen zur Herstellung von Alkohol. Das Gährröhrchen ist mit Heißleim luftdicht verklebt.

Glas bohren: Einweckglas mit Loch herstellen Der Deckel des Einweckglases hat einen etwa 5mm dickes Glas. Das Loch dient für das Gährröhrchen. Um es Luftdicht zu bekommen habe ich Heißleim benutzt. Und das ganze ist Splitterfrei unter der Ständerbohrmaschine gebohrt.

Glas bohren: Einweckglas mit Loch herstellen
Der Deckel des Einweckglases hat einen etwa 5mm dickes Glas. Das Loch dient für das Gährröhrchen. Um es Luftdicht zu bekommen habe ich Heißleim benutzt. Und das ganze ist Splitterfrei unter der Ständerbohrmaschine gebohrt.

Kühlung ist wichtig

Vergiss nicht die Kühlung des Glases und des Bohrers. Da du nur leichten Druck beim bohren aufwenden solltest, wird das Glas nicht so extrem schnell heiß wie Eisen. Dafür kann trotzdem eine sehr hohe Temperatur erreicht werden. Und wie du sicher vermutest, kalt und heiß lassen Materialien verziehen - Glas ist so hart, das es dann gern reißt.

Zur Kühlung nutze ich normales Leitungswasser. Man könnte auch Öl benutzen. Atme aber die Öldämpfe nicht ein, die beim kochen entstehen können.
Heiße Bohrer sollten nicht mit kaltem Wasser abgeschreckt werden.

Eine direkte Schmierung des Bohrers, wie bei Metallbohrungen, erachte ich nicht notwendig.
Nach bestem Wissen und Gewissen.
Sonnige Grüße, dein

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