Erstellt von Marcus Rönz | 23.04.2021
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Viele Naturleime werden aus tierischen Abfallprodukten hergestellt. Knochenleim kennen sicher noch die alten Hasen unter euch und weiß man wie er angesetzt und verarbeitet wird, erhält man glasharte Verleimungen.

Knochenleim ist ein Gluteinleim, genau wie Hautleim, Hasenleim und Fischleim.

Gluteinleime, wie Knochenleim, reagierien auf Wasser und Wärme (reversibel). Damit verleimst du Holz, Leder, Papier und viele andere Dinge glashart. Er wird noch immer zum verleimen für Musikinstrument genutzt und auch beim Möbelbau wurde er eingesetzt. Furnier leimen oder die Beine eines Stuhles. Dem Umstand des Aufwands ließ ihn jedoch aus der modernen Tischlerei verschwinden und wird eher noch bei restauration alter Möbel eingesetzt. Da Knochenleim nicht wasserfest ist, wird dieser meist für Dinge in Innenräumen verwendet. In Verbindung mit Alaun kann dieser hingegen wasserfester gemacht werden.
Moderne, wasserfeste Leime werden im verlinkten Thema beschrieben.

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In einem anderen Thema geht es um die verschiedenen Leime: Holz leimen: Weißleim, Knochenleim, Hasenleim, Hautleim, Fischleim

Inhaltsverzeichnis:Ab hier wird nun die Verarbeitung von Knochenleim beschrieben, ähnlich auch werden Hasen- und Hautleim verarbeitet. Fischleim jedoch benötigt keine Wärme für die Verleimung.

Knochenleim gibt es meist in Perlen- oder Graupenform zu kaufen.

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Benötigtes Werkzeug / Hilfsmaterial:

  • ein altes Einmachglas (von Marmelade oder Bockwurst)
  • einen alten Topf der etwas größer als das Glas ist
  • eine Wärmequelle (bewährt hat sich eine kleine Heizplatte aus dem Schulunterricht, Werkstattofen oder aber ein Babybreiwarmhalter)
  • einen Leimpinsel (keine Metalleinfassung)
  • kleinere Holzstäbchen, Lappen, Wasser und Strom

Knochenleim ansetzen und Werkstücke für die Verleimung vorbereiten

Knochenleim ansetzen:
Zuerst wird in das Glas der trockene Knochenleim gegeben. Danach wird mit vorzugsweise heißem Wasser (nicht über ca. 70 Grad Celsius) aufgefüllt. Und zwar etwas über den Füllstand des Leimes. Nun lässt man das ganze einweichen. Am besten einige Stunden.

In dieser Zeit bereiten wir die Wärmequelle vor.

Der Topf wird mit Wasser gefüllt und das Glas eingesetzt. Am besten auf ein kleines Stück Holz damit das Glas keinen Bodenkontakt hat, sonst fängt der Leim unten an zu kochen und das darf er nicht. Zu große Hitze schadet dem Leim (60 bis maximal 70 Grad ist in Ordnung) .

Der Wasserpegel sollte bei eingesetzten Glas über den Füllstand des aufgeweichten Leimes gehen. Ist der Wasserstand zu hoch, schwimmt das Glas im Topf - das sollte es nicht! Dann wird er dann gleichmäßig erwärmt. Wir legen Pinsel und einen Lappen bereit.

Knochenleim wird mit warmen Wasser flüssig Im Topf ist Wasser, welches erhitzt wird. Das Glas ist mit Knochenleimgranulat und Wasser hier gerade am erhitzen.

Knochenleim wird mit warmen Wasser flüssig
Im Topf ist Wasser, welches erhitzt wird. Das Glas ist mit Knochenleimgranulat und Wasser hier gerade am erhitzen.


Wir bereiten das Werkstück vor:
es muss trocken sein und möglichst warm: Heizungs- oder Ofennähe, im Hochsommer geht es auch in der Sonne. Am besten man bekommt es auf zirka 40 Grad erhitzt.

Je größer die zu verleimende Fläche, desto wichtiger ist die Erwärmung der Werkstücke. Bei kleinen Verleimungen reicht Zimmertemperatur.

Beachte bitte: Knochenleim wird in wenigen Sekunden hart (glashart), sobald er abkühlt.

Wir verleimen unsere Werkstücke mit Knochenleim

Ist der Leim gallertartig, kann er im Wasserbad erhitzt werden. Langsam und gleichmäßig.
Ist er flüssig, wird gerührt. So löst er sich besser auf (Aber NICHT mit einem Eisenstab rühren! Das Glutein im flüssigen Leim verträgt keinen Kontakt zu Metallen, vor allem nicht zu Eisen, der Leim verliert sonst seine Klebekraft). Er sollte nicht dünn wie Wasser sein, aber auch nicht so dick wie Motoröl. Es kann Wasser zum verdünnen nachgegossen werden, oder es wird gewartet, bis er durch Verdunstung dicker wird (keinen Leim nachschütten, das wird nichts).
Ist der Leim nun so heiß das man fast nicht mehr reingreifen kann, so um die 60 Grad, ist er bereit. Jetzt ist schnelles und sauberes arbeiten wichtig, denn sobald er wieder kalt wird, klebt er nicht mehr richtig, er kann aber unendlich oft wieder erwärmt und verflüssigt werden.

Los geht es: Das Werkstück wird nun mit Leim bestrichen und zusammengesetzt. Lieber mehr als zuwenig. Das Werkstück wird fixiert und nun kann es trocknen. Ist der Leim kalt und trocken, ist er bereits ausgehärtet. Meist nach ein paar Stunden (insofern dein Werkstück heiß war). Hat der Leim über den Rand geschmiert? Kein Problem, mit einen in heißen Wasser getränkten Lappen kann er einfach weggewischt werden. Das wars auch schon.

Soll die Verleimung getrennt werden, wenn möglich in heißes Wasser legen und schon wird er wieder flüssig.

Lagerung: Angerührter Leim kann, wenn er gallertartig und kalt ist einige Tage gehalten werden bevor er schimmelt. Wird er solange auf der Wärmequelle gelassen, dass das Wasser verdunstet ist und er wieder komlett ausgehärtet ist, ist er wieder unbegrenzt haltbar.

Knochenleim wieder ablösen

Bei dicken Balkenverbindungen wirst du kaum eine Chance haben, Knochenleimverbindungen wieder zu lösen. Sind die verbundenen Werkstücke aber dünn, so kann mit einem Dampfbügeleisen Furnier gelöst werden. Arbeite mit Wasser und Wärme zum lösen der Verbindungen - auch ein Fön kann hier gut dabei helfen.
Nach bestem Wissen und Gewissen.
Sonnige Grüße, dein

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Henrike am 12.11.2023#2
Hallo Marcus,

danke für diese tolle Seite! Und da habe ich auch schon eine Frage:

Ich habe einen alten Eichenschrank geerbt, von meinem Urgroßvater gebaut (ca. 1920-1930) der Tischler war.
Leider ist jetzt ein Fuß abgefallen, und ich möchte ihn wieder anleimen. Bei der Bearbeitung des Holzes, ist mir dieser ungewöhlniche Leim (ich vermute Knochenleim) aufgefallen. Das Holz wurde sehr dick mit diesem Leim bestrichen und ich konnte ihn mit einem heißen Föhn teilweise (oder besser "Bröckchenweise") entfernen. Da aber das Holz keine ganz glatten Schnittkanten hat, bekomme ich den Leim nicht ganz ab. In Deinem Text habe ich gelesen, dass Alaun den Leim wasserfester macht - das würde die "Bröckchen" erklären, die der Leim beim abheben gebildet hat, oder?
Abschleifen möchte ich auch nicht, denn der Schrank soll hinterher auch noch grade stehen.
Eigentlich bin ich "nur" eine Hausfrau! ;)
Aber da der Schrank ein Familienerbstück ist, möchte ich ihn, wenn es geht, gerne selber reparieren.
Hast Du eine Empfehlung für mich, wie ich weiter vorgehen kann?

Schon mal vielen Dank und einen lieben Gruß, Henrike

P.S. Selbst ich als absolute Laiin, habe Deine Erklärung super verstanden, Danke!
Wolfgang Marb am 16.06.2019#1
Hallo Markus

Deine Beschreibung finde ich sehr praxisnah und verständlich.
Von mir würdest du die beste Note bekommen.

Liebe Grüße
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