Erstellt von Marcus Rönz | 07.06.2021
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Vor kurzem gab es ein Problem mit den Bypass-Dioden in meinem Solarmodul. Wie du das selbst erkennst, diese Dioden tauschst und worauf du achten solltest, zeige ich in diesem Beitrag.

Als ersten Versuch auf meinem Balkon habe ich mich für zwei je 100W Photovoltaik-Module (Monokristallin) entschieden. Damit hatte ich im 12V Betrieb die Parallelschaltung genauer getestet. Nun habe ich auf 24V Systemspannung umgestellt und musste die Module durch ihre niedrige Leerlaufspannung (ca. 22V) in Reihe schalten. Bei zwei Modulen und einem guten Laderegler (mein Victron 75/15) mit Datenauswertung sieht man so direkt wie die Sonne und Verschattung Einfluss nimmt. UND vor allem erkennt man defekte Dioden.

Lesetipps vorweg:In diesem Beitrag geht es ebenfalls um den Wechsel der defekten Dioden.
Bypass-Diode Schrott: Durchlass in beide Richtungen Eine von 4 Bypassdioden meiner Solarmodule waren kaputt. Die Diodenprüfung mit dem Multimeter. Alternativ geht auch die Ohmmessung. In eine Richtung darf die Diode 0 Ohm haben. Kann nur im ausgebauten und spannungsfreien Zustand überprüft werden!

Bypass-Diode Schrott: Durchlass in beide Richtungen
Eine von 4 Bypassdioden meiner Solarmodule waren kaputt. Die Diodenprüfung mit dem Multimeter. Alternativ geht auch die Ohmmessung. In eine Richtung darf die Diode 0 Ohm haben. Kann nur im ausgebauten und spannungsfreien Zustand überprüft werden!

Inhaltsverzeichnis:

Wozu dienen Dioden?

Dioden sperren in eine Richtung und verhindern Rückfluss. Ab einer gewissen Spannung werden diese leitend.
In allen kristallinen Photovoltaikmodulen sind Bypass-Dioden verbaut. Dazu mehr:

Keine Bypass-Diode im Modul:
Funktioniert, wenn kein weiteres in Reihe geschaltetes Modul gibt und keine Teilverschattung auftritt. Bei der Reihenschaltung mehrerer Module ohne Bypass-Diode nimmt das verschattete Modul jedoch die Leistung des anderen Moduls auf und erhitzt sich. Dies nennt man Hotspot. In der Reihenschaltung muss also jedes Modul mindestens eine Diode zur Überbrückung der Solarzellen erhalten. Wie du das machst, zeige ich weiter unten im Beitrag und wurde auch hier bereits besprochen.



Nur eine Bypass-Diode im Modul:
Kleine Module (oft bis 30W) haben meist nur eine Diode verbaut. Diese ist nur sinnvoll, wenn mehrere Module in Reihe geschaltet werden und keine Teilverschattung auftritt, da das (Teil-) verschattete Modul nicht die Leistung der anderen Module in der Reihenschaltung frisst.

Zwei oder drei Dioden im Modul:
Größere Module sind in einzelne Abschnitte unterteilt. Oft werden vom Hersteller 2 Bus-Bars oder 3 Bus-Bars als Kennzeichnung genutzt. Jeder dieser Sektoren hat dann eine Diode. Wird ein Bereich des Moduls verschattet, fällt es nicht komplett aus, sondern nur der Bereich der durch die Bypass-Diode überbrückt wird. Dazu ein Bild:

Solarmodul mit integrierten Bypass-Dioden Stromfluss Es werden zwei Solarmodule mit integrierten Bypass Dioden gezeigt. Auf der linken Seite liefern alle Zellen Strom. Es wird keine Bypass Diode genutzt. Auf der rechten Seiten ein Modul mit Teilverschattung.

Solarmodul mit integrierten Bypass-Dioden Stromfluss
Es werden zwei Solarmodule mit integrierten Bypass Dioden gezeigt. Auf der linken Seite liefern alle Zellen Strom. Es wird keine Bypass Diode genutzt. Auf der rechten Seiten ein Modul mit Teilverschattung.

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Welche Diode ist sinnvoll?

Die Bypass-Diode muss den Strom (und Leerlaufspannung) der anderen Strings aushalten und wird bei Verschattung der überbrückten Zellen leitend.
Der Spannungsabfall über die Diode sollte so gering wie möglich sein. Daher werden hier in der Regel Schottky-Dioden verbaut. Es gibt jedoch noch weitere Gründe - dies kannst du an anderen Stellen genauer nachlesen.
Der Spannungsabfall erhöht sich mit steigendem Strom. Das kannst du in Tabellen zur entsprechenden Diode ablesen (im Internet findest du sicher ein Diagramm zu deiner Diode).
Beim Messen sind es um die 0,2V Spannungsabfall (Dioden-Messung des Multimeters).

Defekte Bypass-Dioden erkennen

Für größere Anlagen ohne sogenannte Modul-Optimierer ist die direkte Erkennung fast nicht möglich. Zumindest die genaue Lokalisierung der defekten. Hier gibt es Wärmebildkameras, die erhitzte Module, Zellen oder Zellstrings aufzeigen können. Wer größere Modulflächen hat und eine ungewöhnlichen Leistungseinbruch feststellt, sollte solch ein Unternehmen beauftragen. Diese beantragen eine Drohnenfluggenehmigung und fliegen mit Drohne und Wärmebildkamera die Photovoltaikflächen ab und erkennen so die Hotspots. Nicht billig, schützt aber vor Ausfall des Modul/der Module und erhöht im Endeffekt die Leistung der Anlage nach Behebung des Defekts.

In meinem Fall mit nur zwei Modulen konnte ich den Fehler recht schnell finden. Als ein Modul teilverschattet war, kam so gut wie keine Leistung mehr. Ist eines der je 100W Module teilverschattet, sollten mindestens noch 100W vom anderen kommen.

Verschattung: Extreme Leistungsverluste durch defekte Dioden 150W sollten die beiden in Reihe geschalteten 100W Panels trotz der Verschattung bringen. Da die Bypass-Dioden defekt sind, werden verschattete Zellen bestromt. Eine Reihenschaltung ohne Dioden (im Solarmodul Bypass Dioden) ist also fatal!

Verschattung: Extreme Leistungsverluste durch defekte Dioden
150W sollten die beiden in Reihe geschalteten 100W Panels trotz der Verschattung bringen. Da die Bypass-Dioden defekt sind, werden verschattete Zellen bestromt. Eine Reihenschaltung ohne Dioden (im Solarmodul Bypass Dioden) ist also fatal!

Welche der Dioden war nun kaputt und vor allem warum?
Alle waren defekt! Entweder hatten diese eine minderwertige Qualität oder es könnte am Gewitter gelegen haben. Gerade bei Gewitter, auch ohne Blitzeinschlag, ist die Luft "geladen" und kann solche Defekte hervorrufen. Was letztendlich der Grund für den Ausfall nach 2 Monaten war, ist trotzdem nicht bekannt.
Vielleicht ist es der Inselanlage geschuldet (Vermutung), da die Akkus ständig voll sind und der Laderegler die Module in eine hohe Leerlaufspannung bringt. Bei 45V Leerlaufspannung und die verbauten 45V Dioden, führt das schnell zum ableben.

Sind die Dioden verbaut, kann man nicht genau bestimmen, ob diese kaputt ist. Führt man eine Diodenmessung durch, misst man in einer Richtung die Diode, in der anderen die Solarzellen. Es ist also notwendig diese auszulöten oder das Modul komplett abzudecken. Besser abbauen, mit der Oberseite ablegen und auch die Rückseitenfolie mit z.b. einer dicken Decke abdecken. Das habe ich getan. Ergebnis: in beide Richtungen (ausgebauter Zustand) gab es Durchlass.
Dann war klar, warum die Leistung bei Beschattung so sehr einbrach: verschattete Zellen haben den Strom der anderen Zellen bzw. des anderen Moduls (nur bei Reihenschaltung) genommen und sich erhitzt.

Ist das Modul abgedunkelt, kannst du die Diodenprüfung auch direkt an den MC4 Steckern des Moduls machen. Dazu auf das Diodensymbol deines Mutimeters stellen.
Pro Bypass-Diode sollte ein Spannungsabfall von rund 0,2V auf dem Multimeter angezeigt werden. Bei 3 Bypass-Dioden also 0,6V. Tauschst du die Messrichtung an den MC4 Steckern, sollte OL auf dem Multimeter erscheinen bzw. 0V.

Reparatur: Tauschen der defekten Bypass-Dioden

Entschieden habe ich micht für 6A 600V Schottky Dioden. Zum einen hatte ich diese noch haufenweise da, zum anderen möchte ich es einfach etwas stärker. Original waren 45V 3A Dioden verbaut.

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Beachte die Richtung der Diode. Mit dem "Kopf", also diesen kleinen Ring, sollte diese auf Plus zeigen. Du kannst mit dem Multimeter die Dioden noch mal testen. Alle Dioden sollten möglichst den gleichen Spannungsabfall (Diodenmessung) aufweisen.

Der Ausbau der alten Dioden und die Verlötung der neuen war nicht einfach. Das originale Lötzinn ist nur mit einem starken Lötkolben (mind. 100 Watt) und breiter Lötspitze weich zu bekommen. Ich empfehle dir etwas Zinn vorher an deine Lötspitze zu machen, damit die Wärmeverteilung besser ist.
Zu lange solltest du jedoch nicht mit dem Lötkolben erhitzen. Das schädigt die Dioden und ggf. auch die Solarzellen/Busbars.

Bypass-Diode Schrott: Durchlass in beide Richtungen Eine von 4 Bypassdioden meiner Solarmodule waren kaputt. Die Diodenprüfung mit dem Multimeter. Alternativ geht auch die Ohmmessung. In eine Richtung darf die Diode 0 Ohm haben. Kann nur im ausgebauten und spannungsfreien Zustand überprüft werden!

Bypass-Diode Schrott: Durchlass in beide Richtungen
Eine von 4 Bypassdioden meiner Solarmodule waren kaputt. Die Diodenprüfung mit dem Multimeter. Alternativ geht auch die Ohmmessung. In eine Richtung darf die Diode 0 Ohm haben. Kann nur im ausgebauten und spannungsfreien Zustand überprüft werden!

Nach bestem Wissen und Gewissen.
Sonnige Grüße, dein

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