Erstellt von Marcus Rönz | 29.01.2022
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Mein lieber Laptop hing am Ende nur noch am Netzstecker. Als ich den Akku auseinander genommen habe, staunte ich nicht schlecht. Hier eine Kurzanleitung der simpelsten Akkureparatur, die es wohl gibt.

Alle Notebook Akkus haben Lithium Ionen Zellen verbaut und kosten beim Austausch Geld. Die einzelnen Li-Ion Zellen kosten zwar nicht viel, trotzdem verlangt der Hersteller ordentlich Geld für den simplen Akkupack.

Story

Mein Laptop hielt nur noch zirka 10 Minuten mit Akku durch, danach war er leer. Kann eigentlich nicht sein, da er gerade einmal 5 Jahre alt war, kaum benutzt wurde und die Lithium Akkus deutlich länger halten. Ich dachte erst, vielleicht ist eine Zelle kaputt. Da ich mich eh endlich mit der neuen Lithium Technologie beschäftigen wollte, habe ich kurzerhand das Akkupack zerlegt.

Akkupack des Notebooks: Lithium Ionen Akkus einzeln nachladen Immer zwei Zellen sind parallel geschaltet, also kann hier einfach nachgeladen werden. Ich empfehle dieses Pack nicht aus der unteren Plastikschale zu nehmen - beim Einbau können die Weichmetallverbindungen knicken oder die Isolierung beschädigt werden.

Akkupack des Notebooks: Lithium Ionen Akkus einzeln nachladen
Immer zwei Zellen sind parallel geschaltet, also kann hier einfach nachgeladen werden. Ich empfehle dieses Pack nicht aus der unteren Plastikschale zu nehmen - beim Einbau können die Weichmetallverbindungen knicken oder die Isolierung beschädigt werden.

Demontage des Akkupacks

Wenn man erstmal weiß wie das ganze Akkupack zusammengehalten wird, ist die Demontage einfach. Im Grunde gibt es die Ober- und Unterschale aus Plastik, die mittels Clips festgehalten werden. Vorsichtig mit einem Schraubendreher ist die Demontage recht einfach. Etwas Kraft braucht es schon - sehr vorsichtig musst du trotzdem sein, damit die Platine, Kabel oder gar die Isolierung der Akkus nicht beschädigt wird. Schnell schießt man mit dem Schraubendreher in das Akkupack rein.

Beachte bitte unbedingt..
.., dass es auch 3,6V Li-Ion Zellen gibt. Ebenfalls 3,2 und 3V. Das aber meist in einem anderen Formfaktor. Die Ladeschlussspannung von 3,7V Zellen liegt bei 4,1 bis 4,2V und sollte in keinem Fall überschritten werden. Li-Ion Zellen, vor allem die ungeschützten Industriezellen in Akkupacks, sind wirklich Brand gefährlich. Insbesondere bei Wasser, Kurzschlüssen und Überladung. Li-ion Akkus dürfen eigentlich auch nur mit einem zertifizierten Li-Ion Ladegerät geladen werden.

Nachgemessen
Man nehme das Multimeter und prüfe die einzelnen, parallel geschalteten, Zellen.
Bei mir sind es 6 Zellen, je zwei sind parallel geschaltet. Die drei Packs sind in Reihe miteinander verbunden. Somit sind es 3x2 Zellen, Nennspannung (bei 3,7V Zellen) also 11,1V.
Messe also die Spannung der einzelnen, parallel geschalteten, Zellen.
Siehe: Reihenschaltung und Parallelschaltung

Meine Messung ergab folgendes:
- Zelle 1 + 2 = 3,65 Volt
- Zelle 3 + 4 = 3,20 Volt
- Zelle 5 + 6 = 2,55 Volt

Die kleine Platine ist der Laderegler. Er überwacht die Spannung und Temperatur. Sehr komisch bei mir war, dass nur 2 Sensoren verbaut waren, da es eigentlich 3 x 2 Zellen sind.

Mit meinem selbstgebauten Ladegerät habe ich jeden Zellenverbund einzeln auf die gleiche Spannung geladen. Kurzzeitig wurden 3 Ampere gezogen, recht schnell ging es dann auf 1 Ampere runter und wie man das beim laden kennt, sank der Strom immer weiter ab. Als alle den gleichen Ladezustand hatten, habe ich das Akkupack wieder eingebaut.
Auf dem Bild siehst du mein zweites simples Ladegerät. Das Andere hat mein E-Bike geladen.

Noch einmal: Sicherheit! Absolute Ladeschlussspannung beachten. Auch dürfen Li-Ionen Akkus eigentlich nur mit einem entsprechenden Ladegerät geladen werden.

Simples Ladegerät: Akkus laden Simpler DC-DC Wandler, Spannung ist einstellbar und die Eingangsspannung ist relativ egal. 4V habe ich desshalb gewählt, um alle Zellen meines Akkupacks auf gleiches Level zu bringen. Den Rest macht dann der sichere Laderegler auf der Platine des Akkupacks.

Simples Ladegerät: Akkus laden
Simpler DC-DC Wandler, Spannung ist einstellbar und die Eingangsspannung ist relativ egal. 4V habe ich desshalb gewählt, um alle Zellen meines Akkupacks auf gleiches Level zu bringen. Den Rest macht dann der sichere Laderegler auf der Platine des Akkupacks.

Hinweise und was du auf keinen Fall machen darfst!
Blöderweise habe ich alles auseinander genommen. Das muss nicht sein, die obere Kappe abgenommen und du kannst mit kleinen Klemmen die Doppelzellen einzeln nachladen.
Beschädige auf keinen Fall Platine, Kabel oder die Isolierung der Zellen. Angebrachte Klebestreifen oder Isolierband sind dort aus gutem Grund angebracht!
Falls du keinerlei Ahnung von der Materie hast, lass es lieber oder bitte einen Freund der sich damit auskennt um Hilfe.

Laden tust du diese nicht daheim in deiner Wohnung, sondern draußen! Gehe immer von einem Brand aus. Bei Unsicherheiten oder Tests lade ich in der Blechdose oder im Gurkenglas. Eine Brand-, Tier- und Kinder freie Umgebung ist immer angebracht! (nicht nur beim laden von Akkus)

Akkus sind gefährlich und vor allem Lithium Ionen Akkus haben eine der höchsten Leistungsdichten. Bei zu hoher Spannung, Überladung, Tiefentladung oder Kurzschluss, kann es nicht nur mit rauchen anfangen, sondern auch mit brennen. (Nicht mit Wasser löschen!) informiere dich zur Sicherheit noch an anderen Stellen im Internet, bevor du einen Eingriff in solch einen Akku machst.

Wenn du ganz sicher gehen willst und die obigen Sicherheitsregeln bereits beachtest: einen Eimer mit Sand zum Löschen bereitstellen. Einmal hat mir ein Sack Blumenerde bereits schlimmeres verhindert, zumindest nehme ich das an. Nicht jeder Brand kann mit Wasser gelöscht werden und in der neuen E-Mobilität wird das wohl noch stärker auch von unserer Feuerwehr beachtet werden müssen.

Nun weiter im Text.

Der Test
Am Ende hat es bei mir funktioniert und der Akku wurde nicht nur geladen, sondern hatte etwa 1h wieder Leistung für den Laptop. Trotzdem sagte mir der Laptop, dass der Akku getauscht werden sollte. Am Ende mehr dazu.

Wieder zerlegt und deaktiviert
Mein Akkupack habe ich trotzdem zerlegt. Ein kleiner Kurzschluss der angebrachten Leiterbahn aus Weichmetall zeigte mir, dass die Isolierung des Herstellers unzureichend war. Mehr noch, es zeige mir, wie viel Brandgefahr doch in jedem Haushalt steckt! Da ist der Spaß bei mir vorbei und auch wenn die eigentliche Reparatur bei mir funktioniert hat, deaktivierte ich mein Akkupack, indem ich alle Zellen voneinander abgekoppelt habe und die vollen Zellen bei mir einlagere. Wer weiß für was sie noch gut sind - aber nicht mehr in solch ein billigen Akkupack unter Druck rein gepresst - mit teilweise mangelhafter Isolierung! Vielleicht baue ich einen, der dann einfach neben dem Notebook liegt - als eine Art Powerbank.

Geld regiert die Welt - die Wegwerfgesellschaft

Zum Schluss muss ich noch was loswerden. Ich frage mich, warum denn die Akkus unterschiedlichen Ladungszustand haben können. Ein Balancer, so nennt man den Chipsatz auf der Platine im Akku, sollte die Zellspannung miteinander auf ein Niveau bringen. Damit kann genau das nicht passieren, wie in meinem Fall.
Der fehlende Temperatursensor an den Zellen 5+6 ist mir auch ein Rätsel und ich frage mich, ob es gewollt - oder ein abgekatertes Spiel - ist? Schließlich geht es um die Sicherheit. Gern wüsste ich, was noch auf den Chip verbaut ist und warum meine Zellen nur noch 1h Laufzeit hatten, statt wie früher 4h.
In unserer Wegwerfgesellschaft wird es uns schwer gemacht, Dinge wieder zu reparieren. Trotzdem werde ich alles dran setzen, mein Zeug lange am Leben zu erhalten und euch auch hier auf der Webseite mitzuteilen.

Nun du!
Wie stehst du zu dem Thema? Hast du bereits ähnliche Reparaturen durchgeführt und möchtest deine Erfahrungen Teilen? Dann schreib es unten in die Kommentare. Ich freue mich über jede Beteiligung und Meinung.
Nach bestem Wissen und Gewissen.
Sonnige Grüße, dein

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Marcus am 18.06.2018#2
Hallo Peter, vielen lieben Dank! :)

Zum Zitat-Kommentar: Die alten Lithium Akkus habe ich mir nochmal genauer angeschaut und vielleicht mach ich dazu auch noch einen Beitrag. Die Kapazität ist von allen Zellen etwa gleich und die Elektronik müsste Unterschiede im Ladungszustand ausgleichen. Es kann aber durchaus sein, dass wenn wenige Millivolt Unterschiede sind, der Balancer sagt: "hier stimmt was gewaltig nicht, also mach ich nichts".

Super, dass du auch alles lange am Leben erhälst. Umweltschutz fängt meiner Meinung nach genau da an und die Hersteller können von mir aus gern teurere Produkte, dafür langlebig, produzieren.

Sonnige Woche,
Marcus
Peter am 17.06.2018#1
Klasse Seite, vor kurzem Entdeckt auf der suche nach Inselanlage Solar.

Zitat:
>>Zum Schluss muss ich nochwas loswerden. Ich frage mich, warum denn die Akkus unterschiedlichen Ladungszustand haben können. Ein Balancer, so nennt man den Chipsatz auf der Platine im Akku, sollte die Zellspannung miteinander auf ein Niveau bringen. Damit kann genau das nicht passieren, wie in meinem Fall.
Der fehlende Temperatursensor an den Zellen 5+6 ist mir auch ein Rätsel und ich frage mich, ob es gewollt - oder ein abgekatertes Spiel - ist? Schließlich geht es um die Sicherheit. Gern wüsste ich, was noch auf den Chip verbaut ist und warum meine Zellen nur noch 1h Laufzeit hatten, statt wie früher 4h.
In unserer Wegwerfgesellschaft wird es uns schwer gemacht, Dinge wieder zu reparieren. Trotzdem werde ich alles dran setzen, mein Zeug lange am Leben zu erhalten und euch auch hier auf der Webseite mitzuteilen.
<<
Zitat ende.

Das nennt man geplante Obsoleszenz kann ich auch nicht leiden, ich repariere auch alles bis es nicht mehr geht.

MfG Peter
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