Erstellt von Marcus Rönz | 23.04.2021
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Jede Photovoltaikanlage ist anders. Wir schauen uns die unterschiedlichen Anlagetypen an und klären, für wen welches System besser geeignet ist. Wo liegen Vorteile und Nachteile und was ist mit den Kosten?

Strom ist auf viele Arten erzeugbar. Bei Photovoltaikanlagen haben verschiedene Anlagetypen meist nur die Photovoltaikmodule gemeinsam. Um den großen Knoten etwas zu entwirren, muss man verschiedene Konzepte kennen und kann dann die richtigen Teile für seine Anlage finden und verbauen.

Inhaltsverzeichnis:

Netzgekoppelte Anlage

Eine Netzgekoppelte Photovoltaikanlage nutzt das vorhandene 230V (AC) Stromnetz des Hauses bzw. der Wohnung. Ein sogenannter Einspeise-Wechselrichter (oder auch Grid Tie Inverter) speist in das Hausnetz ein. Ist der Verbrauch im Haushalt höher, wird Strom vom Energieversorger zugekauft. Ist der Verbrauch kleiner, kann ins öffentliche Stromnetz eingespeist werden. Dazu weiter unten mehr.

Die meisten Photovoltaikanlagen setzen auf diese Technik, da diese unkompliziert und einfach ist. Zudem wird keine neue Verkabelung im Haus benötigt.


Plug-In PV / Plug n Play / Balkonkraftwerk:

PV Anlage: Balkonkraftwerk / Plug & Play PV / Stecker-PV Balkonkraftwerke bzw. sog. Stecker-PV erzeugen 230V Wechselstrom, die direkt ins Hausnetz eingespeist werden. Diese können die Grundlast decken und der Stromzähler dreht langsamer.

PV Anlage: Balkonkraftwerk / Plug & Play PV / Stecker-PV
Balkonkraftwerke bzw. sog. Stecker-PV erzeugen 230V Wechselstrom, die direkt ins Hausnetz eingespeist werden. Diese können die Grundlast decken und der Stromzähler dreht langsamer.

Plug-In PV oder auch als Balkonkraftwerke bezeichnet, erzeugen mittels Microwechselrichter Wechselstrom und speisen direkt ins Hausnetz ein. Ein Akkuspeicher ist zwar möglich, vorhandene Komplettsysteme verzichten jedoch darauf. (Steckfertiges System)
Fällt der Netzstrom aus, kann nicht ins Hausnetz eingespeist werden.
Der Wechselrichter passt die Netzfrequenz ab, um mit gleicher Sinuswelle einzuspeisen.
Du benötigst einen Zweiwege Stromzähler (falls du Strom verkaufen möchtest) oder einen Zähler mit Rücklaufsperre. Die alten (Drehzähler) Ferraris Zähler laufen sonst rückwärts, was verboten ist.

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Beachte, dass Anlagen, die ans Stromnetz angeschlossen werden, dem Versorgungsnetzbetreiber gemeldet werden. Bis 600W (Solarmodule) gibt es ein vereinfachtes Verfahren dafür. Lies mehr unter der DIN VDE-AR 4105.


Hauskraftwerk:
Anders als kleine Balkonkraftwerke benötigen größere Photovoltaikanlagen ein Hauskraftwerk. Diese können auch bei Netzausfall den Strom fürs Haus liefern. Das Hauskraftwerk wird zwischen dem Hausanschluss und den Wohnungen geschaltet. Diese Anlagen erlauben auch einen Akkuspeicher.

Netzunabhängige Anlage

Die Netzunabhängigen Photovoltaikanlagen sind vom Netz entkoppelt, können dies aber auch nutzen. Netzunabhängig heißt hier nicht direkt Inselanlage. Dazu unten mehr.

Die 230V Leitungen im Haushalt müssen entweder vom Netz entkoppelt und per Wechselrichter gespeist oder eigene Leitungen gezogen werden. Ebenfalls ist meist ein Akkuspeicher Voraussetzung. Daher ist dieser Anlagentyp etwas komplexer.

Im Falle von niedrigem Akku kann auch hier Strom aus dem öffentlichen Netz zugekauft und mittels Ladegerät in den Akku gespeist werden. Hauskraftwerke können den Netzstrom durchschalten.


PV Hauskraftwerke:

PV Anlage: Inselanlage mit Netzschaltung Aufbau wie eine normale Inselanlage, jedoch kann ein Wechselrichter oder Hauskraftwerk Strom vom Netz nutzen oder gar in dieses einspeisen.

PV Anlage: Inselanlage mit Netzschaltung
Aufbau wie eine normale Inselanlage, jedoch kann ein Wechselrichter oder Hauskraftwerk Strom vom Netz nutzen oder gar in dieses einspeisen.

Das Hauskraftwerk wird zwischen Stromzähler und Hausnetz/Wohnungen installiert. Dies entkoppelt das Hausnetz vom öffentlichen Stromnetz. Netzstrom kann jedoch weiterhin bezogen werden und auch die Einspeisung ins öffentliche Netz (EEG Vergütung) ist möglich. Dazu weiter unten mehr.
Hauskraftwerke können individuell mit Akkuspeicher genutzt werden und haben neben einem Laderegler auch den Wechselrichter integriert. Daher zählt das Hauskraftwerk zur Hybridanlage.
Mit Akkuspeicher ist auch Strom im Haushalt verfügbar, wenn das öffentliche Stromnetz keinen Strom liefert (Stromausfall).


Insel Solaranlage:

PV Anlage: Inselanlage Vom öffentlichen Stromnetz unabhängig. Optional bei dieser Anlage sind Akku und/oder Wechselrichter. Diese Anlagen sind vor allem bei Garagen, Gartenhäusern und Campingmobile beliebt.

PV Anlage: Inselanlage
Vom öffentlichen Stromnetz unabhängig. Optional bei dieser Anlage sind Akku und/oder Wechselrichter. Diese Anlagen sind vor allem bei Garagen, Gartenhäusern und Campingmobile beliebt.

Ein ganz besonderes System, da hier Kleinstanlagen auch dort installiert werden können, wo kein Netzstrom ist. Beispiel: Garage, Gartenlaube, Balkon oder Camping Van/Auto.
Das 230V Stromnetz wird in der Regel nicht genutzt und wenn, muss es vom öffentlichen Netz entkoppelt werden. Meist nutzen Inselanlagen eigene Stromleitungen.
Der Vorteil ist, dass 230V Wechselstrom nicht unbedingt benötigt werden. Der Speicher (also Akkus) mit 12V, 24V, 48V oder mehr kann direkt für verschiedene Verbraucher genutzt werden. Häufig kommen hier Geräte aus dem LKW, Wohnmobil oder Campingbereich zum Einsatz.

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Auch für Inselanlagen gibt es Hybrid-Wechselrichter und auch verschiedene Techniken zur Netzumschaltung. Wechselrichter oder USV (Unterbrechungsfreie Stromversorgung) können als Batterie-Vorrang oder Netz-Vorrang geschaltet werden und bieten damit mehr Unabhängigkeit. Unabhängig von der Sonne/Akku oder dem öffentlichen Stromnetz.

Erfahrungsbericht: Welche Photovoltaikanlage ist am effektivsten?

Da ich selbst nur Inselanlagen habe, könnte man das als Fazit verstehen: Inselanlage! Aber, so ist es nicht. Von verschiedenen Faktoren ist man Abhängig. Der Größte ist: bin ich Mieter oder habe ich ein eigenes Haus?

Mit der richtigen Abstimmung und passender Technik kann jede Anlage effizient sein. Aber alle haben ihre eigenen Nachteile.

Für wen ist die Inselanlage ideal?
Stell dir vor, du bist Robinson Crusoe und lebst auf der Insel. Das sind Inselanlagen! Ein in sich geschlossenes System. Die Möglichkeit, wer diese denn hat, wäre die Netzumschaltung, um die Probleme (keine Sonne / Akkuspeicher leer) zu umgehen.

Inselanlagen eignen sich vor allem überall dort, wo es keinen Netzstrom gibt. Garagen, Gartenanlagen, Camping-mobile etc.
Der Aufwand ist hoch und der Umkreis der Verwendungsmöglichkeit klein. Also kurze Kabelwege. Ein weiterer Nachteil, welcher in unserer heutigen Zeit auch ein Vorteil sein könnte, ist Stromangst. Ähnlich der Reichweitenangst bei E-Autos, muss die richtige Einteilung des Stromes erfolgen. Der Wetterbericht ist eines deiner besten Freunde.

Hauskraftwerke
Diese sind für Eigenheimbesitzer mit größerer Photovoltaikanlage auf dem Dach eine ideale Lösung. In Verbindung mit einem Speicher ist das Geld-Sparvolumen sehr hoch. Diese Anlagen sind zwar mit einem recht hohen Aufwand verbunden, neue Hausleitungen werden aber nicht benötigt. Auch die Größe des Hauses ist nicht relevant wie bei Inselanlagen.
Die Anfangskosten sind bei diesem System am größten.

Plug-In PV / Balkonkraftwerke
Mein absoluter Favorit um ganz simpel den aktuellen Verbrauch im Haushalt zu minimieren. Diese Anlagen haben in der Regel keinen Speicher und sind nur effektiv, wenn die Sonne scheint, UND du entsprechende Verbraucher im Haushalt laufen hast.
Die Kosten sind deutlich geringer und die Effizienz ist nur sehr hoch bei entsprechender Ausrichtung und dem Direktverbrauch.

Fazit

Es ist schwierig eine passende Empfehlung zu liefern. Hier kann ein Energieberater bzw. eine passende Photovoltaikfirma sicher die best passende Anlage für dich empfehlen.
Informiere dich vor dem Bau ausreichend. Dazu gibt es unzählige Webseiten, Videos (z.B. bei YouTube) und auch hier auf meiner Webseite. Gern gebe ich Ideen per E-Mail oder in der Kommentarfunktion am Ende des Beitrags.

Lesetipps:
Nach bestem Wissen und Gewissen.
Sonnige Grüße, dein

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Neuste Kommentare erscheinen oben. Kommentare sind Meinungen der Nutzer.
Ulrich am 01.02.2023#3
hallo marcus,
Danke für Deine Hinweise.
WP i.V.m. mit Wasserspeicher und Bohrung ist hier ausgeschlossen, da ich 30m von der Steilküste/ostsee 2016 gebaut habe (Natur + Küstenschutzgebiet) und nicht buddeln und bohren darf.
Ich gehe Deinen anderen Hinweisen nach
Gruss Ulrich
Marcus am 31.01.2023#2
Guten Morgen Ulrich,
da gibt es schon einige die das so gemacht haben. Der Preis ist natürlich genauso wie der Energiebedarf. Beim Thema Sicherheit von Wasserstoff und auch Haltbarkeit der Brennstoffzelle, wäre ich aber sehr vorsichtig. Energie vom Sommer in den Winter zu bringen ist auch mit anderen Speichern möglich, bspw. Erdspeicher.
Wenn es um Sicherheit und Wartungsfreundlichkeit geht, ohne einen fetten Batteriespeicher, dann empfehle ich das Thema Wärmepumpe mal genauer anzuschauen. Eine Wasser-Wasser Wärmepumpe mit Erdbohrung wäre vom Wirkungsgrad top. Ich selbst habe Luft-Luft (Split-Klima) und da geht der Wirkungsgrad im Winter auf ca. 3-4 runter (3kWh Wärme, 1kWh Strom). Übergangszeit ein COP von 7 (7kWh Wärme, 1kWh Strom). Kosten der Anlage inkl. Montage ca. 600 Euro. Gibts auch als Multisplit mit 1 Außengerät und mehreren Innengeräten. Nur als Beispiel.
Youtube ist voll von verschiedenen Lösungen aber Wasserstoff ist noch ein Außenseiter, eben wegen den genannten Gründen Kosten, Sicherheit und dem hohen Energiebedarf (schlechter Wirkungsgrad).
Ulrich am 31.01.2023#1
Moin Marcus,

Ich bin auf dem Weg zu einer Insellösung.
habe Deine Darstellungen zu "sonnenstunden" und Nutzungsgedanken dazu quergelesen: toll und als richtig und nachvollziehbar.

Mein Startgedanke wird davon getrieben, dass ich z.Zt. einen Verbrauch p-a- von 30.000 kwh habe (3.000 strom Rest Gas).

Große Batteriespeicher möchte ich nicht, da ich diese ökologisch und ökonomosch fur nicht nachhaltig vertretbar erachte.

Stattdessen halte ich den Wasserstoffspeicher als Energiespeicher für zukunftsträchtig: Also den Weg über Elektrolyse und Brennstoffzellen. für Aktuell wohl rd. 150.000 - 200.000 Euro machbar. Nur die Module sind ja eigentlich technisch alle da. Müsste für den halben Preis gehen, dann wäre ich in etwa auf dem Preis den ich in 10 Jahren für Energie derzeitig ausgebe.




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